Arkanum Praxis für Therapie, Homöopathie, Astrologie, Familienstellen in Lindau am Bodensee
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Beziehung und Partnerschaft

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Neben den Seminaren mit Familienstellen und den begleitenden Seelenreisen im Rahmen meiner Praxis, bietet die ARKANUM – Lebensschule einen geeigneten Raum, wo wir uns auf die Suche nach all jenen Anteilen machen können, die wir aus Angst, Widerständen und Vorstellungen erschaffen haben, um unserer göttlichen Kraft, die immer in uns war und ist, entkommen zu können.

 

„Ein Mensch der liebt u n d frei ist,
ist das Schönste, was es auf der Welt gibt.
Und wenn sich zwei Menschen mit solcher
Schönheit treffen, ist ihre Beziehung überhaupt
keine Beziehung. Es ist ein Sich-Beziehen.
Es ist ein ständiges, flussgleiches Strömen,
ein Wachstum den größten Höhen entgegen.
Der höchste Gipfel von Liebe und Freiheit
ist die Erfahrung des Göttlichen. In Gott
findest du beides: unendliche Liebe, totale Liebe
und totale Freiheit“ (Osho)

Das Leben in einer Partnerschaft, einer Beziehung, in einer Ehe ist wohl eines der zentralsten Themen unserer Existenz.

Und gleichzeitig erfahren wir gerade da wo wir all unsere Hoffnungen, Sehnsüchte, Wünsche und Bedürfnisse hineinlegen, oft die größten Enttäuschungen, Verletzungen, Demütigungen und Kümmernisse.

Nach mehreren solcher niederschmetternden Erfahrungen – beim nächsten Mann/der nächsten Frau wird es eben nicht besser, sondern die Maske der Illusion wird uns umso früher vom Gesicht gerissen – sind wir irgendwann nicht mehr bereit, uns auf dieses Abenteuer einzulassen und ziehen ein Leben als Single in Freiheit und Unabhängigkeit vor.

Da kann uns wenigstens nichts passieren – ja das stimmt, es passiert dann wirklich nicht mehr viel. Wir haben dann unsere Ruhe, so scheint es zumindest, wenn da nicht die inneren Plagegeister wären, die uns auf die Suche nach unserer fehlenden – oder wie es im Volksmund so schön heißt: unserer „besseren“ Hälfte schicken möchten.

„Mit einer Frau zu leben ist die Hölle – und ohne sie auch“, wie es Humphrey Bogart so treffend zum Ausdruck brachte, weist uns auf dieses innere Dilemma hin. Wir müssen durch diese Hölle hindurch. Wir Männer müssen sowohl durch die Hölle, mit einer Frau zusammenzuleben, als auch durch die Hölle, ohne Frau zu leben. Und das gilt natürlich nicht nur für die Männer sondern genauso für die Frauen.

Das ist wohl die älteste Zwickmühle der Menschheit. Wir können nicht ohne den anderen leben, weil wir es mit uns selbst nicht aushalten, weil wir diese Leere, diese Einsamkeit nicht ertragen können – weil uns etwas fehlt.

An dieser Stelle möchte ich ein Bild aus dem Mythos bemühen. Es ist das Bild des sog. „Doppelmenschen“ das uns Platon im Gastmahl des Aristophanes zeichnet: „Früher, im mythischen Zeitalter“, so Aristophanes, „waren die Menschen nicht von der Gestalt wie heute, vielmehr gab es „Doppelmenschen“, und zwar von dreierlei Art: Doppelmänner, Doppelfrauen und Hermaphroditen; sie sahen so aus wie jene gedoppelten Hermen mit zwei Gesichtern, eines nach vorne, eines nach hinten. Dieses Geschlecht der Menschen war nun so übermütig und frevelte gegen die Götter. Um dem ein Ende zu setzen, zerschnitt Zeus sie längs ihres Rückgrates, nähte die Fleischwunde hinten zu und verstreute die getrennten Hälften in alle Winde. Da aber entstand in jeder Hälfte die Sehnsucht nach Wiedervereinigung mit seiner anderen Hälfte, und diese Sehnsucht sei der Eros. Je nachdem nun, was jemand früher gewesen, entschiede es sich, was er zu lieben genötigt sei; war er ein Doppelmann, so bliebe er Zeitlebens ein Knabenliebhaber, eine Doppelfrau ergibt je eine Lesbierin, und die Hermaphroditen, offenbar die weit überwiegende Mehrheit im mythischen Urgeschlecht, die Ehemänner und Ehefrauen.

Wenn nun jemand auf seine eigene Hälfte trifft, dann werden sie wunderbar erschüttert von Freundschaft und Vertrauen und Liebe und wollen voneinander nicht lassen, auch nicht einen Augenblick. Diese sind es auch, die gemeinsam das ganze Leben zubringen und nicht einmal zu sagen wüssten, was sie voneinander haben wollen. Denn es kann doch wohl nicht die Gemeinschaft des Liebesgenusses sein, deretwegen der eine dem anderen sich so froh und mit so großem Eifer vereint, sondern etwas anderes will offenbar die Seelen der beiden, was sie nicht sagen kann, aber in Zeichen verkündet sie ihr Wollen und in Rätseln“ (Platon in „Das Gastmahl des Aristophanes“)

Wir alle sind nur halb – zumindest in unserem Bewusstsein. In unserer Seele sind und waren wir schon immer ganz, doch das scheinen wir vergessen zu haben.

Wir sind halb und laufen mit einer Art innerem Steckbrief durch die Gegend, um unsere andere, unsere fehlende Seite zu finden.

Haben wir sie dann gefunden, dann sind wir aus dem Häuschen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Verliebte erkennt man mitunter an ihrem unkontrollierten Herumgehopse und einem Gesichtsausdruck, der Jenseits von Gut und Böse ist.

„Jetzt bin ich wieder ganz, jetzt habe ich meinen Seelenpartner oder meine „Dualseele“, wie es in esoterischen Kreisen so schön heißt, endlich gefunden“ tönt es dann voller Inbrunst aus uns heraus.

Und daran ist zunächst einmal auch gar nichts auszusetzen. Wie gesagt, wir haben das Gefühl, dass es so ist.

Wenn die Flitterwochen dann vorbei sind, scheint sich das Blatt auf mysteriöse und seltsame Art allmählich zu wenden.

Da steht dann plötzlich ein ganz anderer Mensch vor uns mit Eigenschaften und Eigenarten, die wir so gar nicht kennen und die uns zutiefst suspekt sind – nein, so haben wir uns das in Wirklichkeit nicht vorgestellt. Vielleicht kommt uns diese „Andersartigkeit“ auch irgendwie bekannt vor, doch wir haben versucht, ihr aus dem Weg zu gehen, weil wir ein solches Verhalten in unserer Welt nicht haben wollen.

Vielleicht hat sich unsere Seele mit dem Prozess der Verliebtheit einen Trick einfallen lassen, damit wir wieder ganz und damit heiler werden können. Damit ich auf den anderen „hereinfalle“ – „to fall in love“, wie es im Englischen so schön heißt.

Und das sollen wir ja auch, denn der Partner in den ich mich verliebe verkörpert meine mir fehlenden Anteile. Ich begegne ihm und plötzlich habe ich das Gefühl, wieder ganz zu sein und das bringt mich aus dem Häuschen.

Meine Seele erkennt das wieder geschlossene „Symbolon“ und fühlt sich ganz.

So ist die Phase der Verliebtheit ein kleiner Vorgeschmack dessen, wohin es führen könnte. Wir dürfen einmal kurz ins Innere des Palastes blicken. Doch bis wir da wirklich hineingelassen werden, haben wir noch etwas zu erledigen. Und so haben die Götter für jeden der beiden Partner entsprechende „seelische Baustellen“ eingerichtet, die uns mitunter unser ganzes Leben in Anspruch nehmen.

Denn das, was mir am Partner nicht gefällt ist es ja gerade, was ich in mir nicht haben möchte, was mir aber zu meiner Ganzheit fehlt – in meinem Bewusstsein.

Uns so können wir beim näheren Betrachten 3 Phasen feststellen, die eine Partnerschaft durchläuft:

In der ersten Phase (der Verliebtheit) finden sich die beiden und wollen nicht mehr voneinander lassen. Die Phase der Verliebtheit ist die Phase der Illusion, denn es werden wichtige Anteile ausgegrenzt, natürlich nicht bewusst. Wenn wir das wissen, dann ist diese Phase kein Problem für uns, dann können wir sie aus vollem Herzen genießen.

Dieses Verliebsein geschieht nicht dadurch, dass der andere ein dickes Konto oder einen knackigen Hintern hat, nein, wir verlieben uns, weil wir den anderen wieder-erkennen. Es reicht also ganz einfach, dass wir Person sind. Wir brauchen uns also nicht herauszuputzen wie Papageien um den/die Geliebte/n zu finden.

Diese erste Phase geht dann nach ein paar Wochen oder Monaten über in die zweite Phase – ich nenne sie die Phase der Ent-fremdung oder die Phase der „Beziehung“.

Hier tritt das Fremde oder die Andersartigkeit durch den Partner an mich heran. Viele Paare beschließen an der Stelle, sich wieder voneinander zu trennen: so haben wir uns das nicht vorgestellt. Das Gefühl der Einheit, des Verschmelzens löst sich auf und da steht plötzlich ein ganz eigenständiger Mensch mit all seinen Macken, anderen Gewohnheiten, Liebenswürdigkeiten, unterschiedlichen Vorlieben, Verhaltensweisen, Absichten, Ticks, Vorzügen, Raffinessen usw. vor uns. Dann kann es sein, dass wir uns überlegen, wie wir den anderen möglichst schnell wieder loswerden können, um einen neuen „kick“ zu erfahren.

Wenn wir den Partner nicht in die Wüste schicken, weil wir vielleicht Angst davor haben, dann wieder alleine mit unserer Einsamkeit dazustehen, fangen wir an, was in jeder Be-ziehung stattfindet: wir beginnen am anderen zu ziehen. Wir wollen ihn oder sie auf unsere Seite ziehen und ihm oder ihr klarmachen, dass es sich auf dieser Seite doch wesentlich besser leben lässt. Ring frei für die erste Runde – und dieser Kampf geht gewöhnlich nicht nur über 12 Runden. Vorwürfe werden wie Tennisbälle hin-und hergeschlagen: „Warum bist du nicht?“ „Warum hast du nicht?“ „Warum gibst du nicht?“ usw.

Jeder entdeckt am anderen ungeliebte und unverstandene Züge, die er bekämpft, die er vernichten möchte und dieser Kampf fordert einen hohen Einsatz. Oft geht es dabei wirklich um Leben und Tod. Um Leben und Sterben des Egos. Und das ist der Punkt, wo Partnerschaft, wo Liebe beginnt.

An dieser Stelle laufen die meisten von uns davon und suchen sich einen neuen Partner, mit dem sie dieses Spiel von vorne beginnen können. Und dieses Spiel nimmt so lange seinen Lauf, bis das Schicksal einmal einen Ring um zwei Menschen schmiedet, der sie so leicht nicht mehr auseinanderlaufen lässt, der sie zwingt, sich mit der jeweils anderen Seite auseinander zusetzen. Bis sie ihren Schatten, den anderen Teil ganz verstanden und angenommen haben. Bis sie ihn nicht mehr bekämpfen, sondern erkennen, dass dieser Kampf immer ein Kampf des Egos ist, der uns sehr weit entfernt von dem was wir Liebe, was wir Einswerden nennen.

Der Partner ist immer der Stachel in meinem eigenen Fleisch, er ist mein homöopathisches Mittel.

Wer von sich behauptet, dass er solches in seiner Beziehung nicht kennen würde, macht sich entweder etwas vor, d.h. er ist auf diesem Auge blind, oder er ist ein Meister der Anpassung an den anderen (er spielt am liebsten den Sklaven).

Die andere Möglichkeit ist, dass sich 2 Menschen zusammengetan haben, die gleich gepolt sind, aus der Angst heraus, ja nie dem anderen Pol zu begegnen. Von einer Liebesbeziehung im klassischen Sinne können wir hier nicht mehr reden – eher von einer Beziehung zweier Geschwister, oder einer Beziehung zwischen Mutter und Sohn bzw. Vater und Tochter. Sie leben quasi eine Beziehung zum Schein. Doch auch hier ist ein Sprengsatz versteckt. Früher oder später muss einer der beiden ausbrechen und wird entweder Mönch am Berge Athos oder er hat den Mut, in eine wirkliche Partnerschaft zu springen.

Das Lieblingsspiel das in allen Beziehungen am häufigsten und gleichzeitig am erfolglosesten gespielt wird lautet: „Ändere du dich, damit ich besser mit dir leben kann.“

Der andere ist niemals angetreten, um mir diesen Gefallen zu tun. Heilung wäre sonst nicht möglich. Doch wir sollen uns im anderen wieder-erkennen. All das, was uns am anderen stört, all das was uns zur Ver-zwei -flung bringt, jeder Stachel in unserem Fleisch hat nur eine Aufgabe: wir sollen er-kennen, dass es genau das ist, was uns fehlt.

Jeder Mensch hat eine männliche und eine weibliche Seite in seiner Seele. Wenn wir nun versuchen, die eine auf die andere Seite zu ziehen, könnten wir sehen, dass die gezogene Seite vergewaltigt wird. Wir erkennen nicht, dass beide Seiten ihre Berechtigung haben, jede Seite hat ihre Tageszeit. Es ist ein Tauziehen zwischen Kopf und Bauch, zwischen Macht und Hingabe, zwischen Hell und Dunkel, zwischen Täter und Opfer.

„Zwei Monate nur waren seit der Hochzeit vergangen und das Lächeln hatte aufgehört, alles Gespräch sogar; die Liebe hatte sich in sinnlosen Hass verwandelt, und er begann sie hässlich zu finden. Am letzten Tag musste er sich aussprechen um nicht zu platzen:

„Du warst schön, solange ich dich liebte; vielleicht hat meine Liebe dich schön gemacht, nicht nur meine Neigung. Jetzt bist du die hässlichste und elendste Person, die ich in meinem Leben getroffen habe.“

Darauf antwortet sie: „Ich weiß, dass ich niemals gegen irgendeinen Menschen so boshaft gewesen bin, wie gegen dich, ohne dass ich dafür Gründe angeben könnte.“ „Ich kann es“, antwortet er, „du hasst mich, weil ich ein Mann bin, und zwar dein Mann.“ (aus: August Strindberg´s Roman-Biographie „Entzweit“)

Der Schatten der Verliebtheit ist der Hass, die Eifersucht, die Macht, die Wut, die Verzweiflung.

Mit Liebe hat das nichts zu tun. Hass ist nicht das Gegenteil von Liebe. Hass ist die Abwesenheit von Liebe. Der Gegenpol der Liebe ist die Angst.

Und damit treten wir in eine Phase der Partnerschaft, an deren Ende Heilung stattfinden kann, wenn wir wirklich bereit sind, uns darauf einzulassen.

An der Stelle, an der sich der rosarote Nebel der Verliebtheit lichtet und beide nicht beschließen, wieder auseinander zugehen. An der Stelle an der beide erkannt haben, dass ein gegenseitiges Ziehen am anderen auch nicht die Lösung gebracht hat, an der Stelle werden beide – ich möchte fast sagen „gnadenlos“, weil es oft so erlebt wird, auf sich selbst zurückgeworfen.

Es ist jene Stelle, jene Phase der Paarbeziehung, die einer Wiederholung unserer Kindheit gleicht. Wir wiederholen mit unserem Partner die Rolle, die wir mit unserem gegengeschlechtlichen Elternteil auszudrücken gelernt haben. Partner finden sich unbewusst auch danach, ob der Partner die Rolle übernimmt, die früher der gegengeschlechtliche Elternteil ausdrückte. Das erlaubt beiden Partnern, so zu bleiben, ihre gewohnte Rolle aufrecht zu erhalten und die Gegenrolle weiterhin zu verleugnen, abzuspalten, selbst nicht zu leben – denn sie wird ja vom Partner gelebt, und darunter zu leiden. Dadurch „brauchen“ wir den Partner und erst wenn wir diese abgespaltene Seite wieder zurückholen und lernen, sie auszudrücken, wird der Partner zu einem Geschenk für uns.

Wenn ich sage, dass die Partnerschaft einer Wiederholung unserer Kindheit gleicht, dann möchte ich auch zum Ausdruck bringen, dass wir unserem Partner sehr gerne in Gestalt unseres inneren Kindes begegnen. Wir tun das immer dann, wenn wir bestimmte Wünsche, Bedürfnisse usw. an unsere Partner richten. Es ist die Angst unseres inneren Kindes, seine Bedürfnisse nicht erfüllt zu bekommen, alleine, einsam und verlassen dazustehen.

Aber so wie diese Wünsche schon damals von unseren Eltern nicht erfüllt wurden, so werden sie auch in der Partnerschaft nicht erfüllt werden. Es begegnen sich 2 Bettler, jeder hält eine leere Bettelschale in der Hand und erwartet jetzt vom Partner, dass er sie füllen möge. Es kommt zu einem Kuhhandel: „wenn du mir, dann ich dir..“, oder: „wenn du mir nicht, dann ich dir auch nicht…“

An dieser Stelle kommt unser trotziges Kind zum Vorschein, das alles daran legt, den Partner dazu zu bringen, unsere Bettelschale zu füllen.

Wir erhoffen uns materielle und emotionale Sicherheit, Glück, Lachen („ich suche einen Partner der mich zum lachen bringt!“), Freude, Zufriedenheit vom Partner und sind zutiefst enttäuscht, wenn wir es nicht erhalten.

Der Partner ist niemals dazu da, uns all dies zu erfüllen, auch wenn er es zunächst versucht im Rahmen seines Kuhhandels.

Das ist die sicherste Form, die Liebe in einer Partnerschaft zu zerstören.

Jeder der beiden wird auf seinen Weg geschickt um zu erkennen, dass all ihre Bedürfnisse, Ängste, Wünsche usw. Ausdruck ihres inneren Kindes sind und dass beide aufgerufen sind, sich diesem Kind zu nähern, sich seine Geschichte anzuhören und es an der Stelle abzuholen, an der es damals stehen geblieben ist, als es vom Leben so enttäuscht wurde.

Nur wir als Erwachsene können unserem verletzten, gedemütigten, nicht geachteten Kind heute die Liebe und Anerkennung geben, die es sich schon so lange wünscht. Es gibt sonst niemanden. Das ist die einzige Form, wie dieses Kind in uns heilen darf, so dass es irgendwann bereit ist, an unserer Hand mit in unser Leben zu gehen.

Dann können wir mit unserem Kind an der Hand zu unseren Eltern gehen und uns innerlich vor ihnen verneigen und ihnen dafür danken, dass sie uns das Leben geschenkt haben. Erst dann können wir wieder als Kind vor unsere Eltern treten und erst dann sind wir in der Lage, die Lebenskraft unserer Eltern wieder in vollem Umfange zu nehmen, die wir so nötig für unser eigenes Leben brauchen.

Und erst dann sind wir in der Lage in unserer Partnerschaft für alles, was wir auch dort erleben, die volle Verantwortung zu übernehmen.

Denn: der Partner ist es nie!! Er zeigt uns nur, was noch nicht heil ist.

Dann können wir auch all unsere Projektionen mit denen wir unseren Partner überfrachtet haben, wieder zu uns zurückholen, denn da gehören sie hin.

Erst wenn beide Partner durch diese vielleicht wichtigste Phase gegangen sind, können sie sich auf einer höheren Ebene wirklich als Mann und Frau begegnen – und erst an dieser Stelle kann die Liebe fließen. Alles andere hat mit Liebe nichts zu tun, auch wenn es gerne als solches verkauft wird. Es hat mit Liebe nichts zu tun, wenn Eifersucht, Angst, Hass und Qual herrschen. Der Wunsch nach Treue in einer Partnerschaft entspringt dem Bedürfnis nach Sicherheit, den Partner nicht zu verlieren. Doch einen Menschen kann ich nicht verlieren, denn ich habe ihn niemals besessen.

„Ein wirklich liebesfähiger Mensch, für den nur die Liebe zählt und der sich mit Bereitschaft und Offenheit anderen Menschen liebend zuwenden kann, ist nicht treu, schon gar nicht ein Leben lang. Treue gilt als unumstößliche Tugend. Ein guter Mensch hat treu zu sein – auch ein Vorurteil, das unter psychologischer Betrachtung nicht haltbar ist. Ein Mensch der lieben kann, bleibt der Liebe treu, aber für ihn ist es wichtiger zu lieben, als treu zu sein.“ (Peter Lauster: „Die Liebe“)

Mit dem Anspruch nach Treue kommt die Macht ins Spiel.

„Wenn das Liebe ist, dann ist Liebe bloß ein Wort, ohne Bedeutung, denn Liebe ist nicht Vergnügen, nicht Eifersucht, nicht Neid, nicht die Trennung von Mann und Frau, wo einer den anderen beherrscht, einer den anderen antreibt, besitzt, dem anderen verhaftet ist. Das ist ganz gewiss keine Liebe – es ist bloß bequem und eine Sache der Ausbeutung. Doch das akzeptieren wir als Norm im Leben.“ (Krishnamurti: „Über die Liebe“)

Liebe lässt sich nicht auf einen Menschen begrenzen. Eine Rose duftet auch nicht nur für ihren Besitzer. Nur einen Menschen zu lieben wäre genauso als würden wir beschließen, nur noch in Gegenwart unseres Partners zu atmen.

„Liebe ist nicht Leidenschaft. Liebe ist kein Gefühl. Liebe ist das tiefe Empfinden, dass jemand dich irgendwie vollständig macht. Jemand macht aus dir einen vollständigen Kreis. Die Gegenwart des anderen verstärkt deine eigene Präsenz. Liebe gibt dir die Freiheit, du selbst zu sein; sie ist frei von Besitzdenken“ (Osho)

Erst wenn Mann und Frau ihre beiden inneren Kinder in ihr Herz geholt haben und erst wenn bei beiden die Liebe zu den eigenen Eltern wieder fließen kann, können sie wirklich eine Partnerschaft leben die geprägt ist von Liebe und gegenseitiger Achtung und Wertschätzung. Erst dann sind beide in der Lage, die Stufen zum Tempel der Partnerschaft zu erklimmen und erst dann ist es beiden möglich, den tiefen Sinn von Partnerschaft und Liebe zu verstehen und zu leben.