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ARKANUM Weihnachts - Newsletter 2020

Teil 2

Lindau, 28. Dezember 2020
Liebe Seelenreisende,
wie ich im 1. Teil des Weihnachts-Newsletter bereits darauf hingewiesen habe, möchte ich Euch in diesem 2. Teil meine Erkenntnisse und Erfahrungen mitteilen, die ich in diesem Jahr durch meine Krankheit erfahren durfte und die sich mir aufgetan haben.

Im April 2020 wurde ich von einem Moment auf den anderen von meiner Seele durchgeschüttelt. Ich erlitt eine plötzliche Gehinrblutung und von einem Augenblick auf den anderen wurde ich aus allem gerissen, was meinem Leben bisher für mich ausgemacht hatte. Alle bisherige Sinnhaftigkeit, die Vorstellungen über mein menschliches Dasein, die Wahrnehmung von mir als Person, mein Image, den Glauben darüber, was das Richtige und was das Falsche ist, erstrebenswerte Überzeugungen, eigenes oder übernommenes Wissen, unbewusste Bestregungen, der eigenen Wahrheit über mich selbst zu entkommen, Bilder und Geschichten über mein Leben und Vorstellungen, was ich zu tun oder zu lassen habe, usw. entgleiteten mir ohne bewusste Vorwarnung. Das alles war von einem Moment auf den anderen Makulatur.

Obwohl ich mich in einem leichten Schockzustand befand, war ich doch von Beginn an in keinster Weise deprimiert, anklagend, verhärtet, verängstigt oder resigniert. Ich grübelte auch nicht über Ursachen, was mich in diese vehemente Situation gebracht hatte. Ich konnte es selbst kaum fassen, dass ich das, was ich zu erleben hatte, mit dem Gefühl des Einverstandenseins und einer tiefen Erfahrung von Folgerichtigkeit erfahren durfte. Mir wurde dadurch vermittelt, dass ich in meinem Empfinden und meiner Zuversicht getragen war.

Ein bestimmter Teil in mir konnte sogar Momente der Freude empfinden und dass ich jetzt von meiner Seele eingeladen war, etwas altes, was mich immer mehr von mir selbst entfernt hatte, aufgeben zu müssen. Etwas, wo ich offensichtlich in die Irre gegangen bin und möglicherweise alles versuchte, einer Wahrheit über mich selbst entkommen zu können. So habe ich das alles wie eine Art „Zahltag“ erlebt und ich war bereit, so wie es mir möglich war, diesen Abstieg in meine eigene Unterwelt anzutreten.

Als mich der Notarzt zuhause abholen wollte, war ich in einem Gefühl und in einem Zustand, den ich so noch nie in meinem Leben erlebt hatte. Ich nahm es als einen Zustand der absoluten Glückseligkeit wahr, den man möglicherweise auch als „Erleuchtung“ benennen könnte. Ich versuchte, den Anwesenden klar zu machen, dass es überhaupt keinen Grund geben würde, mich mitzunehmen und in ein Krankenhaus zu bringen. Trotz dieses unglaublichen Glücksgefühls war ich aber bereit, mich in das Krankenhaus bringen zu lassen.
Zunächst verbrachte ich ein paar Tage in einem Krankenhaus, in dem diese Operation allerdings nicht durchgeführt werden konnte. Deshalb wurde ich in eine andere Klinik verlegt, in der diese speziellen Erkrankungen behandelt werden können.

Am Tag meiner Operation hatte ich ein sehr eigenartiges und elementares Erlebnis. Kurz bevor mich das Operationsteam in die schlafenden Jagdgründe meines Körpers führen wollte, hatte ich das untrügliche Erleben, dass ich diese Operation nicht benötigen würde. Was ich dabei erlebte, kam mir sehr plastisch und ganz real vor. Es war mir, als ob mir mein Pluto ins Ohr geflüstert hätte, dass es da andere Möglichkeiten gibt und dass es nur darum ginge, mich ihm ganz anzuvertrauen. Natürlich war es mir nicht möglich, meinen Plan umzusetzen und das Operationsteam davon zu überzeugen.
Nachdem eine weitere Computertomographie mit mir durchgeführt wurde, stellten die Ärzte fest, dass ich kurz zuvor eine weitere Hirnblutung hatte. Kurze Zeit später tauchte ich in eine erlösende Narkose.
Die Operation ist trotz der erschwerten Situation der noch einmal aufgetretenen Blutung sehr gut verlaufen und der Operatör meinte dann sinngemäß, dass ich es offensichtlich wirklich wissen wollte.
Eine Woche lang musste ich in der Intensivstation verbringen, in der ich noch einmal in meine eigene Hölle geschickt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war es auch noch nicht sicher absehbar, ob ich diese Gehirnblutung überleben würde.
Wer Intensivstationen kennt, weiß, dass es dort keinen Tages – bzw. Nachtrhythmus gibt. Deshalb konnte ich nie sagen, um welche Uhrzeit es sich gerade handelte.
Was mir dabei am schwersten viel war die Tatsache, dass ich die ganze Zeit hellstem Licht und permanentem „Piepsen“ der verschiedenen Monitore ausgesetzt war und ich so gut wie kaum einen entspannten Schlaf finden konnte. Natürlich war mir vom Kopf her klar, dass es in einer Intensivstation nicht anders zugehen kann und doch fühlte ich mich dieser Situation hilflos ausgeliefert.
So war ich gezwungen, um nicht wild um mich zu schlagen oder zu schreien, mich meiner Situation hinzugeben. Diese Bereitschaft beendete meinen inneren Kampf sofort und ein tiefes Gefühl der Hilflosigkeit, wie ich es wahrscheinlich seit meiner Kindheit nie mehr so stark erlebt habe, breitete sich in mir aus. So war es mir möglich, mich ganz dieser Hilflosigkeit, dem Gefühl, nichts tun zu können, auszuliefern.

Nachdem ich mich nur noch bedingungslos all dem hingeben konnte, was meiner derzeitigen Wirklichkeit entsprach, konnte sich relativ bald ein tiefes Gefühl des Einverstandenseins in mir ausbreiten. Dadurch kehrte eine tiefe Ruhe in mein Inneres zurück und all das, wogegen ich innerlich zuvor noch so vehement gekämpft hatte, löste sich auf.

Dabei durfte ich wieder einmal erfahren, dass alles, was uns geschieht, immer aus einer tiefen Sinnhaftigkeit heraus geschieht. Alles nimmt so lange Raum, bis wir ganz durchgegangen sind. Das wurde mir durch diese Woche in der Intensivstation sehr deutlich vor Augen geführt.

Während der Zeit in der ReHa, als ich einiges von dem, was ich an Fähigkeiten verloren hatte, langsam wieder lernen durfte, entwickelte sich in mir der Wunsch, das, was meine Seele mir durch die Erkrankung zeigen wollte, in mein Bewusstsein zu holen.

Ich wusste, dass die Bewegungen im Inneren unserer Seele während einer Narkose auf Hochtouren laufen. Allerdings ist uns das nicht bewusst, da wir uns durch die Narkose im Tiefschlaf befinden.

Da ich in der Klinik nicht die Möglichkeit hatte, von einem Menschen in die Tiefe meiner Seele begleitet zu werden, entschloss ich mich, diese Seelenreise selbst aktiv anzutreten. Ich hatte solche Erfahrungen, mit mir selbst zu reisen, schon öfter machen können und so war ich gespannt, wohin mich meine Seele diesmal führen wollte.

Die Reise in den eigenen inneren „Ur–grund“

So möchte ich gerne berichten, was ich erleben durfte:

„Nachdem ich den Zustand der Trance erreicht habe, öffnet sich eine Tür. Ich betrete einen großen Raum, in den ich mit Hilfe meines Atems geführt werde.
Dieser Raum ist so gut wie leer und ich kann Tageslicht wahrnehmen. In der Nähe der rechten Seite eines Fensters steht ein junger Mann, der mich anschaut. Als ich ihn sehe, erkenne ich sofort, dass es mein Bruder ist, der mit 1 Jahr gestorben ist, als ich 2 Jahre alt war. Ich spüre einen tiefen Kummer, denn er fehlt mir sehr, da ich zu ihm, wie zu keinem anderen Menschen eine so innige Beziehung habe, die geprägt ist von tiefer Liebe. Nachdem ich mich ganz diesem Kummer hingegeben hatte, wird es wieder ruhiger in mir.

Ich freue mich sehr, ihn zu sehen und gehe langsam auf ihn zu. Als ich näher komme, dreht er sich um und blickte aus dem Fenster. Zunächst bin ich etwas verwirrt und schaue ihn weiterhin an.
Nach einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass noch andere Menschen im Raum sind. Langsam drehe ich mich um und sehe vor allem Frauen, deren Blicke alle auf mich gerichtete sind und die mich anschauen. Diese Frauen kenne ich aus meinem Leben, manche erscheinen mir fremd. Ich bin wie gebannt und es ist mir nur möglich, mit diesen Menschen Augenkontakt herzustellen.

Plötzlich sehe ich eine Gestalt, die sich bisher im Hintergrund hielt und die nun deutlicher in die Sichtbarkeit kommt. Es ist eine Person, die mich anschaut und die sich mir untrüglich als Pluto manifestiert. Langsam kommt er näher und je näher er kommt, umso größer und deutlicher tritt er in Erscheinung.
Schließlich steht er direkt vor mir und schaut mich mit tiefem Blick in die Augen. Schließlich kommt er ganz nahe zu mir her, nimmt mich an der Hand, ohne den Blick von mir zu wenden und sagt zu mir: „Jetzt ist es genug!“
Gleichzeitig sehe ich, wie sich um ihn und mich herum wie eine Art überdimensionales Paraply um uns schließt, so dass ich keinen dieser anderen Menschen mehr wahrnehmen kann. Wir sind wie von allem abgeriegelt und es dringt auch kein Geräusch von außen zu mir durch.

Er hält weiterhin meine Hand und sagt zu mir: „Jetzt möchte ich dir etwas zeigen.“
Langsam gehen wir Schritt für Schritt weiter und ich habe den Eindruck, dass wir den Raum von vorher hinter uns lassen. Ein Weg führt uns nach unten und je tiefer wir gelangen, umso dunkler wird es um uns herum. Ich kann nicht mehr sagen, wie lange wir tiefer nach unten gegangen sind, bis wir schließlich ganz unten angekommen sind. In diesem schimmernden Licht, das uns umgibt kann ich erkennen, dass wir am Rande eines Abgrundes stehen. Unter mir unendliche Dunkelheit.
Gleichzeitig kann ich mich, wie in einem Zustand aus einer anderen Welt, wahrnehmen, den ich nur sehr schwer beschreiben kann.

Es fühlt sich so an, als ob ich von mir selbst nichts mehr wahrnehmen kann, zumindest was all das betrifft, was ich bisher in meinem Leben von mir selbst und von allem, was mich umgeben hatte, wahrnehmen kann. Mein ganzer Körper ist in ein milchiges Licht getaucht und das einzige, was ich noch klar wahrnehmen kann, ist mein Atem.

Das einzige, was ich neben meinem Atem wahrnehmen kann, ist nur das „Nicht“. Es gibt gar nichts mehr, kein Gedanke, kein Gefühl, keine Empfindung, keine Vorstellung, ja, nicht einmal meinen Namen kann ich noch wahrnehmen...
Dann sehe ich plötzlich eine Art Gestalt, die ich aber nicht beschreiben kann, da ich so etwas noch nie gesehen und erlebt habe. Es sieht so aus, als würde sie vor mir schweben, also als wäre sie nicht mit dem Boden verbunden. Ich fühle ein unglaubliches angezogen sein von dieser Gesalt und gleichzeitig breitet sich in mir etwas aus, was mit keinem Gefühl zu beschreiben ist. So etwas habe ich noch nie erlebt, zumindest kann ich mich daran nicht erinnern.

Auch wenn ich es im Grunde nicht wirklich beschreiben kann, so möchte ich doch einen Versuch wagen:
Ich spüre eine unglaubliche Leichtigkeit, fast so, als ob ich auch schweben würde. Gleichzeitig durchstahlt mein ganzes Sein eine tiefe Liebe, die ich in dieser Intensität noch niemals zuvor erlebt habe.
Das Wort Liebe trifft bei Weitem nicht das, was ich dabei erfahren darf. Reinste Glückseligkeit und tiefster Frieden. Hier ist alles da, was mir bisher gefehlt hatte und hier fühle ich mich zutiefst berührt von einer tiefen Verbundenheit mit Allem was ist. Fast fühlt es sich so an, wie nach Hause zu kommen.

Weiterhin schaue ich wie gebannt auf diese Gestalt und plötzlich kann ich wahrnehmen, dass es mein eigener Tod ist, auf den meine ganze Wahrnehmung und alles Erleben, das ich gerade erfahren darf ausgerichtet ist. Da ist nur strahlendes Licht aus dem er mit seinem ganzen Wesen zu bestehen scheint.
So gerne würde ich mich von ihm mitnehmen und in Besitz nehmen lassen. Ich kann nicht sagen, wie lange dieses Erleben dauert, denn Zeit ist hier nicht existent.

Schließlich verblasst diese Wahrnehmung wieder und vor mir schaue ich in diese tiefe Dunkelheit. Als ich wieder festen Boden unter meinen Füßen spüren kann, drehe ich mich langsam um und blicke in die Augen von Pluto. Es ist der gleiche Blick, die gleiche Erscheinung, dasselbe Strahlen, das ich eben zuvor noch als Gegenüber meines eigenen Todes erfahren durfte.

Ich kann meinen Blick nicht von ihm wenden und ich nehme dasselbe Erleben, dieselbe Intensität wie eben zuvor auch mit ihm wahr. Da ist reinste Liebe, reinste Glückseligkeit, jenseits von jeder Trennung, von jeder Abspaltung, von jeder Angst.

Pluto schaut mich an uns sagt zu mir: „Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Du hast hier noch etwas zu erledigen.“
Weiter sagt er zu mir: „Wenn ich dich gleich zurückführen werde, wirst du nach deiner Rückkehr all das noch einmal durchwandern, was du jemals in deinem Leben erlebt hast, alles, was du erfahren durftest, das Schöne und das Hässliche, das Schwere und das Leichte, das Glück und das Leiden.“ Weiterhin sagte er: „Es ist wie eine Art „Schnelldurchlauf“ doch nun brauchst du nicht mehr sitzen bleiben, was dich bisher so schwer gemacht hat. Jetzt darfst Du endlich weitergehen“. Er erinnert mich mit seinen Worten an folgende Aussage von Saturn: „Schau ́ hin und gehe weiter!“

Abschließend sagt Pluto noch zu mir: „All das, wo du noch einmal hindurchgeführt werden wirst, hilft dir, diese Erlebnisse noch einmal zu durchschreiten und diese anzuerkennen, so dass sie endlich erlöst werden können. Was dir eben geschenkt wurde und woran du dich erinnern darfst, wird dir dabei helfen. So ist es!“

Langsam drehen wir uns wieder um und von Pluto geführt treten wir wieder unseren Rückweg nach oben an. Allmählich wird es auch wieder etwas heller um uns herum. Schließlich erreichen wir jenen Ort wieder, von dem aus wir aufgebrochen waren. Das Paraply entfernt sich und gibt mir den Raum wieder frei. Ich bin vollkommen allein. Auch Pluto hat sich zurückgezogen und seine letzten Worte waren: „Ich bin immer bei dir, so wie du mich brauchst. Alles was du ablehnst, damit werde ich dich auch weiterhin quälen und alles was du in Liebe zu dir holst, davon wirst du frei.“

An dieser Stelle war meine Seelenreise zu Ende.

Das alles durfte ich während dieser Seelenreise erfahren und ich konnte die Tragweite von diesem Erleben fast nicht erfassen. So viel Gnade wurde mir geschenkt und so viel Erfüllung durfte ich erfahren. Auch wenn dieses Erleben in mir im Laufe der Zeit schon etwas erblasst ist, so kann ich mir all das jederzeit in die Erinnerung und in das damalige Erleben holen. In trage es immer in meinem Herzen.

Die Folgen von all dem, was mir durch diese Reise geschenkt wurde und was mir vor allem auch durch meine Erkrankung ermöglicht wurde, haben sich tief in mein Inneres eingeprägt.

In diesem Moment durchdringt mich eine tiefe Erkenntnis: Pluto tut alles für uns, selbst wenn es unsere Ver–nichtung ist, um uns dazu zu bringen, alles woran wir festhalten, allem, dem wir hinterher laufen, all dem entkommen zu können, um das zu uns zurück zu holen, was wir immer wahren: Gottes geliebte Kinder.
Hier leuchtet vor uns allen auf: Gott und der Teufel sind eins. Nur wir haben sie in uns getrennt, da wir uns unserer Angst ausgeliefert haben und da wir besser sein wollten als die beiden. Jetzt dürfen wir erkennen: Beide sind eins und beide sind wir selbst, von dem wir nie wirklich getrennt waren. An dieser Stelle sind wir eingeladen, unsere Bilder, unsere Angst, unsere Trennungen und Abspaltungen liebevoll in unser Herz zu nehmen, so dass wir endlich bereit sind, an die Hand genommen und einer höheren Bewusstseinsebene entgegengeführt zu werden.

Auf weitere wichtige Erkenntnisse, die mir durch meine Erkrankung und meine Seele geschenkt wurden, möchte ich hier gerne eingehen und mit euch teilen:

Es gibt in unserem Leben nur die Angst oder die Liebe. Es gibt nur diese beiden Gestalten, nicht weniger und nicht mehr. Alles andere ist nur Nebenschauplatz, der uns vom Wesentlichen wegbringt. Da wir Angst vor unserer Liebe und vor unserer göttlichen Größe haben, die von uns fordert, für alles, was uns in unserem Leben geschieht, die alleinige Verantwortung zu übernehmen, bleiben wir lieber Kinder, die vorgeben, erwachsen und frei zu sein. Auf einen größeren Irrtum könnten wir nicht hereinfallen.

Das zentrale Thema in unserem Leben ist immer die Angst vor unserem eigenen Tod. Im Grunde ist es immer die Angst, unsere Kontrolle in uns und unserem Leben zu verlieren. Unsere Kontrolle ganz aufzugeben, bedingungslos, lässt unseren Tod in uns aufscheinen. Die Angst allem total entwurzelt zu werden, nichts mehr zu sein. Wenn uns das möglich ist, dann werden wir in jenes innere Reich geführt, von dem es keine Beschreibung mehr gibt, denn hier sind wir alles, was das auch immer sein mag. Es ist dann, wie schon gesagt, wie ein nach Hause kommen.

Wenn wir den Mut haben, unserem Tod entgegenzugehen oder wenn wir von unserem eigenen Schicksal durchgeschüttelt werden, dann kann sich all das auflösen, das wir aus Angst erschaffen haben und das mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat.

Um unserer Angst vor dem Tod entkommen zu können, lassen wir nichts unversucht. Wir halten an Vorstellungen fest, die uns unser Verstand und unser Ego in die Irre führen möchte. Wir halten an allem fest, was wir abgespalten haben und was uns von den anderen Menschen trennt. So entwickeln wir eine persönliche Vorstellung von uns selbst in der Meinung, dass sie uns vor dem Bösen in Sicherheit bringt und wir glauben, dass wir damit auf der richtigen Seite sind. In Wirklichkeit tun wir alles dafür, um uns selbst, unserer Angst und unserer Liebe entkommen zu können.

Wir dürfen die unglaubliche Erfahrung machen, dass es überhaupt nichts zu tun gibt, denn das Wesentliche, was wir sind und was uns ausmacht, ist bereits da. Es war nie weg, wir haben nur alles dafür getan, um diese Wahrheit nicht spüren zu müssen.
Zu atmen, wachsam zu sein und zu spüren, was jetzt in diesem Moment da ist, reicht vollkommen. Wenn wir nichts mehr wollen, öffnet sich in uns eine Tür, die uns in unser wirkliches Leben zurückführen möchte. In dieser Bewegung, die uns mitnimmt, erleben wir keine Anstrengung, kein Gefühl der Mühe, des Versagens oder dem Gefühl des Missbrauchs.

Alles, was wir anstreben in unserem Leben, wo wir erfolgreich sein wollen, gesund und intelligent, die perfekte Beziehung usw. ist nur Spielplatz, also nicht Real. Solange wir wissen, dass es nur ein Spiel ist, ist es auch kein Problem mehr für uns und so können wir uns irgendwann davon verabschieden und zum eigentlichen zurückkehren, zu unserem eigentlichen Wesen. Wir können uns dann selbst genug sein, da wir die Beziehung und die Liebe zu uns selbst wieder gefunden haben.
An dieser Stelle können wir wieder werden wie die Kinder, so dass wir nicht kindisch werden müssen oder im Gefühl des Mangels. Wir dürfen unsere Erfahrungen mitnehmen und uns unserem inneren Kind zuwenden.

Gerade in der jetzigen Zeit, die alles von uns fordert, sind wir aufgerufen, innezuhalten und mit all dem in Kontakt in uns zu gehen, was es auch immer sein mag. Nur so kann es sich erlösen. Voraussetzung dafür ist, dass alles so sein darf, wie es ist, im Außen, wie auch im Inneren bedingungslos.

Wir betreten jenes „Nicht“, in dem wir alles verlieren dürfen, an dem wir aus Angst festgehalten haben. So sind wir alle eingeladen, wirklich alles zu verlieren, sozusagen in den „Ground Zero“ zu springen. Ohne diesen Sprung kann es nicht gelingen. All das, was wir verlieren können ist nicht wahr, denn es hat nie wirklich existiert, sondern nur in unseren Vorstellungen. Es hat uns nur von unserem innersten Sein entfernt.

Ich bekam durch meine Krankheit die Gnade, in diesen „Ground Zero“ hineingeworfen zu werden und damit nichts tun zu müssen, außer mit all dem in Frieden zu kommen, was das Leben noch für mich bereit hält.

Wir müssen nicht alle durch eine solche Krankheit gehen, um das Sterben zu lernen. Sterben können wir jeden Moment in unserem Leben und wir können dabei mit unserer Angst in Kontakt kommen und uns ihr ganz aussetzen. Das bedeutet zu sterben. Mehr müssen wir nicht tun, aber auch nicht weniger.

Es ist mir ein großes Bedürfnis, all das Erlebte, was mir geschenkt wurde, mit Euch zu teilen und ich wünsche uns allen, gerade auch in der heutigen Zeit, inne zu halten, denn Pluto möchte seine Finger auf unsere seelischen Wunden legen. So können wir endlich aus unserem Tiefschlaf erwachen, so dass es uns möglich sein kann, uns von der Liebe in jenes Reich mitnehmen zu lassen, wo wir uns der Gnade und der Demut hingeben können.

Wenn wir all das, was wir aus uns gemacht haben und all das, dem wir fliehen möchten, all das, was wir ablehnen, wo wir uns aus Angst über andere erheben, wieder liebevoll in unser Herz nehmen, dann darf sich die „Weihe – nacht“ auch in uns erfüllen.

Wir sind auf diesem Weg nicht allein, auch wenn wir alle diesen Weg erst einmal alleine gehen müssen. Doch wir können uns immer wieder gegenseitig daran erinnern, innezuhalten und gemeinsam mit allen den Weg zum Tempel des Dyonisos zu beschreiten.

Das wünsche ich uns allen von ganzem Herzen.
hans-peter-regele
Alles Liebe,

Hans-Peter-Regele